Die Umlage des Erneuerbare-Energie-Gesetzes (EEG) auf der Stromrechnung ist vielen Verbraucher*innen ein Dorn im Auge: Über 6 Cent pro Kilowattstunde müssen für die Förderung erneuerbarer Energien derzeit berappt werden. In der Debatte um die Energiewende taucht deshalb immer wieder die Forderung auf, die EEG-Umlage abzuschaffen, der Strompreis sei einfach zu hoch. Dabei schwingt oft auch die Vorstellung mit, dass konventionelle Stromerzeugung aus Kohle und Kernkraft billiger sei und dass erneuerbare Energien im freien Wettbewerb mit kostengünstigen konventionellen Erzeugern nicht überlebensfähig seien. Doch das ist ein großer Trugschluss:

Das Forum Ökologisch-Soziale Marktwirtschaft (FÖS) hat im Auftrag von Greenpeace Energy in einer Studie errechnet, was Strom wirklich kostet. Zum einen räumt die Studie mit dem Vorurteil auf, dass konventionelle Stromerzeugung nicht staatlich gefördert wurde und zum anderen legt sie den Fokus auf die verborgenen Kosten der Stromerzeugung. Letzteres adressiert auch ein Positionspapier des Umweltbundesamts (UBA).

Staatliche Subventionierung von Energie

Konventionelle Energieträger wie Atomenergie, Braunkohle und Steinkohle profitieren laut FÖS seit Jahrzehnten von staatlichen Förderungen in Form von Finanzhilfen, Steuer- und anderen Vergünstigungen. Von 1970 bis 2016 bekamen demnach die Steinkohle 337 Milliarden Euro, die Braunkohle 100 Milliarden Euro und die Atomenergie 237 Milliarden Euro staatliche Unterstützung. Die erneuerbare Energie erhielt bislang 146 Milliarden Euro (EEG-Umlage inklusive). Der große Unterschied in der Art der Förderung? Bei den Erneuerbaren geschieht dies für jede und jeden transparent, bei den Konventionellen passiert es versteckt über Steuergelder. Zahlen müssen die Verbraucher*innen allerdings in beiden Fällen.

Grafik von Greenpeace Energy

Grafik von Greenpeace Energy

 

Folgekosten durch Umwelt- und Klimaschäden

In der Diskussion um die Energiepreise außer achtgelassen, werden sehr oft auch die Folgekosten der Energiegewinnung für die Umwelt. Diese externen Kosten werden in unserem heutigen Wirtschaftssystem fast gar nicht beachtet – und sind dennoch so gewaltig.

Laut UBA sind diese Folgekosten beim Kohlestrom besonders hoch. Kohle wird auf dem Rücken der Umwelt gewonnen, da unter anderem hohe Mengen an CO2, Feinstaub, Schwefeldioxid oder Amoniak freigesetzt werden. Nach Berechnungen der Behörde entstanden so allein im Jahr 2016 gesellschaftliche Mehrkosten durch den Strom aus Kohle in Höhe von rund 46 Milliarden Euro. Letztere werden nicht über die Stromrechnung bezahlt, sondern über Umwege, zum Beispiel durch höhere Gesundheitskosten als Folge der Luftverschmutzung – ganz zu schweigen von den Folgen für das Klima.

Im direkten Vergleich der Energieträger ist Strom aus Wind- und Solarenergie in der Gesamtbetrachtung demnach schon heute die günstigste Energie und drei Mal günstiger als Strom aus Kohlekraft.

Foto: Alex Martinez on Unsplash

mrn