Seit dem Krieg in der Ukraine ist ein bestimmter Teil der Energiewende im Fokus: die Wärmewende. "Die durch den Krieg verursachte Energiekrise hat jedem Haushalt in Europa den wahren Preis unserer Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen vor Augen geführt. Obwohl die hohen Preise schmerzhaft sind, sind sie eine einmalige Gelegenheit, um so schnell wie möglich von Gas und anderen fossilen Energieträgern für unsere Wärmeversorgung wegzukommen."
Die Triodos Bank und Triodos IM engagieren sich seit langem für die Energiewende mit speziellen nachhaltigen Fonds, die sich auf die Finanzierung erneuerbarer Energien konzentrieren. Kay van der Kooi ist seit 10 Jahren an der Energiewende beteiligt. Der Investmentmanager des Triodos Energy Transition Europe Fund beobachtet in den letzten Jahren eine Zunahme des Engagements von Unternehmen und Einzelpersonen für die notwendigen Nachhaltigkeitsbemühungen.
Triodos hat Pionierarbeit bei Investitionen in Wind- und Solarenergie geleistet und technologische Innovationen stimuliert. Heutzutage sind erneuerbare Alternativen zu fossilen Brennstoffen bekannte und geprüfte Energiequellen.
Van der Kooi glaubt, dass die Fonds von Triodos IM eine ähnliche Rolle bei der enormen Herausforderung spielen können, eine erfolgreiche Wärmewende zu erreichen. „Wenn wir über die Energiewende sprechen, geht es um komplexe Themen, die für viele Menschen lange Zeit sehr abstrakt waren. Es ging um Solar- oder Windparks, das Stromnetz und die Schließung von Kohlekraftwerken. Ein bisschen weit weg von unseren Gedanken. Während die Europäische Union am Rande einer Energiekrise steht, ist deutlich geworden, wie abhängig wir in unserem täglichen Leben von Strom, Gas und Öl sind. In ganz Europa sehen wir das an den hohen Energierechnungen, sowohl für Haushalte als auch für Unternehmen. Es wird plötzlich sehr greifbar.“
Die Klimakrise und der Krieg in der Ukraine mit dem anschließenden Boykott fossiler Brennstoffe aus Russland haben die Energiekosten in den meisten europäischen Ländern in ungeahnte Höhen geschnellt. Daher zweifelt kaum noch jemand an den Vorteilen und der Notwendigkeit sowie der Dringlichkeit der Energiewende. Um diese Einsicht in die Praxis umzusetzen, braucht man spezifisches Wissen über die Energieproblematik und darüber, wo Investitionen den größten Einfluss haben", argumentiert Van der Kooi: „Als Investoren können wir einen großen Unterschied machen.“
Hochskalieren und Kosten sparen
Die Energiewende betrifft drei Hauptthemen: Strom, Wärme und Mobilität. Die Erzeugung von Strom aus erneuerbaren Energien ist kein Problem mehr; die Herausforderung besteht jetzt darin, wie schnell wir die Produktion steigern können.
Ein wichtiger nächster Schritt ist die Entwicklung eines flexiblen und zuverlässigen Netzes, und dabei spielen Megabatterien eine wichtige Rolle. Ein weiterer dringender Schritt in der Energiewende ist die Wärmewende. Van der Kooi: "Die Wärmewende spielt eine Schlüsselrolle für den Erfolg der Energiewende."
Hohe Heizkosten und teurer Strom belasten das Portemonnaie aller: "Es besteht die Gefahr, dass eine neue soziale Ungleichheit zwischen Menschen entsteht, die sich nachhaltige Autos und Häuser leisten können, und anderen, die ihre Energierechnungen nur schwer bezahlen können. Einfach nur Gas durch Strom zu ersetzen, ist nicht die Lösung“, erklärt der Investmentmanager. Für die 1.200 Kubikmeter Gas, die ein durchschnittlicher Haushalt jährlich verbraucht, braucht man etwa 12.000 Kilowattstunden Strom, wenn man sie durch elektrische Heizkessel oder Heizungen ersetzen will. "Die Energierechnungen steigen dann um das Fünffache." Wärmepumpen sind eine ideale Lösung, weil sie viel effizienter sind als elektrische Heizkessel. "Dann ergibt sich ein ganz anderes Bild", sagt Van der Kooi.
Nachhaltige Wärmelösungen
Die beide von Triodos IM angelegte Fonds Groenfonds und der Triodos Energy Transition Europe Fund (Anmerkung: Diese Fonds sind in Deutschland leider nicht erhältlich) spielen seit langem eine wichtige Rolle bei der Finanzierung von Projekten im Bereich Bauen, ersterer hauptsächlich in den Niederlanden, letzterer in Europa. Der Schwerpunkt liegt dabei auf Unternehmen, die Lösungen für den Wärmebedarf durch Wärmepumpen und deren Nutzung anbieten. Manchmal handelt es sich um kollektive Projekte, oft aber auch um Einzelprojekte. Die Herausforderungen sind groß, weil der Wohnungsbestand unterschiedliche Bau- und Dämmwerte hat und aus einer Mischung aus Sozialwohnungen, Privateigentum und privaten Mietobjekten besteht. Van der Kooi betont, dass es für private Immobilieneigentümer immer noch keinen Anreiz gibt, Energieeffizienzmaßnahmen für ihre Mieter durchzuführen. Auch hier sieht Triodos IM seine Rolle in der Förderung von Innovationen.
Rechtliches und technisches Know-how sowie ein guter Überblick über den Wärmepumpenmarkt und die Unternehmen, die Lösungen anbieten, sind Teil des Puzzles. Van der Kooi: "Wir haben in den letzten zehn Jahren durch unser Engagement nicht nur in den Niederlanden, sondern auch in anderen europäischen Ländern viel Kompetenz erworben. Wir sehen große Chancen, die Wärmewende energisch voranzutreiben. Aber die Fortschritte und das Investitionspotenzial sind von Land zu Land sehr unterschiedlich."
Große Herausforderungen
Die nackten Zahlen zeigen, was für eine riesige Aufgabe vor uns liegt. Allein in Deutschland gibt es 41 Millionen Haushalte. "Es gibt eine Menge zu tun, um sie alle vom Gas zu befreien. Doch obwohl die Herausforderungen immens sind, ist der Markt in Europa sehr groß." Aufgrund ihres langjährigen Engagements haben die Fonds einen guten Einblick in Unternehmen, die eine wichtige Rolle bei der Energiewende in Europa spielen können und die die Bedingungen von Triodos erfüllen. "Wir haben gute Verbindungen zu innovativen Unternehmen mit einem nachhaltigen und sozialen Geschäftsmodell."
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