1. Letztes Gemüse aussäen

Für einige Gemüsesorten ist jetzt noch eine gute Aussaatzeit, empfiehlt der Naturschutzbund Deutschland (NABU). Feldsalat oder Winterspinat können zum Beispiel auf abgeernteten Beeten ausgesät werden, Winterzwiebeln gesteckt und Rhabarber gepflanzt werden. Auch einjährige Sommerblumen, wie die Ringelblume oder die Mohnblume, können jetzt gesät werden – wenn sie nicht sowieso schon im Garten sind und sich von alleine aussäen. Und damit schon früh im nächsten Jahr viele Insekten angelockt werden, können wir nun insektenfreundliche Frühjahrsblüher wie Schneeglöckchen, Krokusse, Zierlauch oder Wildtulpen setzen.
 

2. Sträucher pflanzen

Der Herbst ist auch ein guter Zeitpunkt, um Hecken und Sträucher zu pflanzen, da der Boden noch frostfrei ist. Dabei sollten wir heimische Pflanzen bevorzugen, denn diese bieten Vögeln und anderen Tieren Nahrung und Schutz. Nicht heimische Sträucher sind für die Tierwelt teilweise völlig wertlos, so der NABU. Der heimische Wachholder zum Beispiel würde 43 Vogelarten ernähren, der Chinesische Wacholder, der in vielen Gärten vorkommt, aber nur eine einzige Vogelart. Außerdem sind heimische Pflanzen anspruchsloser und widerstandsfähiger und haben damit einen geringen Pflegeaufwand.

3. Herbsternte

Der Grünkohl kann noch eine Weile bei kälteren Temperaturen stehen bleiben (Foto: Sarah Kröger)

Die Tage werden kälter und es wird Zeit, das letzte Gemüse und Obst zu ernten.Knollengemüse wie Möhren, Sellerie oder Rote Bete können jetzt geerntet werden und auch Blumenkohl oder Brokkoli. Das alles sollte vor dem ersten Frost passieren. Der Grünkohl hingegen entfaltet seinen milden Geschmack erst, wenn er längere Zeit niedrigeren Temperaturen ausgesetzt war. Er darf also noch eine Weile stehen bleiben. Frische Kräuter wie Pfefferminze oder Schnittlauch können wir noch so lange verwenden, wie ihre Blätter frisch aussehen.

Manches Gemüse hat es vielleicht noch nicht geschafft, ganz auszureifen. Grüne Tomaten, die jetzt noch am Strauch hängen, können wir ernten und in der Wohnung nachreifen lassen. Das geht am besten bei einer Temperatur zwischen 18 und 20 Grad. Dabei ist vor allem die Wärme entscheidend, nicht das Licht. Es wird außerdem empfohlen, die Tomaten zusätzlich in Zeitungspapier zu wickeln oder in eine Papiertüte zu legen. Der Reifungsprozess kann beschleunigt werden, wenn ein Apfel danebengelegt wird.

4. Den Boden für den Winter vorbereiten

Wenn wir im Oktober ein letztes Mal den Rasen mähen, können wir das angetrocknete Gras als Mulchschicht auf die abgeernteten Gemüsebeete legen. Das bietet vielen Bodenlebewesen Schutz und Nahrung und fördert die Humusbildung. Außerdem ist die Mulchschicht ein guter Winterschutz für frostempfindliche Pflanzen. Grundsätzlich ist es wichtig, dass der Boden im Winter bedeckt bleibt - egal ob mit Rasenschnitt, Pflanzenresten oder durch eine Gründüngung aus zum Beispiel Klee, Feldsalat oder Ringelblumen. So wird der Boden vor Erosion und Kälte geschützt und erhält zusätzliche Nährstoffe.

5. Weniger ist mehr

„Im Herbst geht es im Naturgarten vor allem darum, weniger zu machen und nicht so viel aufzuräumen“, sagt Deborah Brand, Diplom Ingenieurin für Landschaftsarchitektur und Engagierte beim NaturGarten e.V. Stattdessen sollten wir einfach mal Dinge stehen lassen und verblühte Stauden beispielsweise nicht schon im Herbst abschneiden. Denn viele Insekten legen ihre Eier in den Stängeln ab oder überwintern in ihnen. Die Stängel dienen auch als Puppenstube für die Überwinterung von Schmetterlingen. „Wenn wir vertrocknete Staudenstängel entsorgen, dann entsorgen wir damit auch die zukünftigen Insekten. Das wäre sehr schade.“ Ideal sei es für die Insekten, die Stauden erst im Frühjahr abzuschneiden, wenn es durchgängig 12 oder 13 Grad ist. Außerdem hätte es den Vorteil, dass die Samen der Stauden als Winterfutter für die Vögel bleiben.

Insekten überwintern gerne in verblühten Stauden. (Foto: Sarah Kröger)

Der NaturGarten e.V. empfiehlt, im Herbst das herabfallende Laub zusammenzurechen und zum Beispiel unter einer Hecke oder in einem Staudenbeet stehen zu lassen. So können Tiere wie Igel, Regenwürmer oder Raupen ein Winterquartier finden. Und das Gute ist: Nach dem Winter wird das Laub von unzähligen Bodentieren in wertvollen Humus umgewandelt. So bleiben die Nährstoffe im Garten. Der Rest des Laubs kann dann auf den Komposthaufen oder in die Biotonne. 

6. Bäume schneiden und Totholzhecke bauen

Ab dem Spätherbst können Hecken und Obstbäume, Birken, Pappeln und Ahorn geschnitten werden – jedoch nur so weit wie nötig, rät der NaturGarten e.V. Abgestorbene und kranke Pflanzenteile sollten abgeschnitten werden und auch Äste, die sich gegenseitig beschädigen. Die Zweige können dann zum Beispiel unter die Hecke oder in die Totholzhecke. Wer eine Totholzhecke anlegen möchte, schlägt zunächst Pflöcke in den Boden. Dazwischen können dann Astschnitt und Zweige locker aufgehäuft werden. Hier finden Vögel und Kleintiere in der kalten Jahreszeit einen sicheren Rückzugsort und Nahrung. Außerdem eignet sich die Totholzhecke auch hervorragend als Sichtschutz. Mit der Zeit verrottet das Holz langsam.

Foto: Elke Sichelschmidt (Regio Gruppe Rhein Ruhr NaturGarten e.V.)

Bei der Gestaltung eines naturnahen Gartens geht es auch immer wieder um die Frage, wie ordentlich der eigene Garten aussehen soll. „Wir Deutschen mögen es gerne aufgeräumt“, meint Deborah Brand. „Doch wenn wir einen naturnahen Garten haben möchten, dürfen wir neue Sehgewohnheiten entwickeln.“ Totholzhecken, Laubhaufen oder verblühte Stauden sähen auf den ersten Blick vielleicht nicht besonders ordentlich aus. Doch im Winter, wenn die verblühten Stauden von Schnee und Raureif bedeckt seien, würde das ein sehr malerisches Bild ergeben.