„Nachhaltiges Investment ist ja schön und gut, aber eine ordentliche Rendite braucht man sich nicht erwarten.“ – Hartnäckig hält sich dieses Gerücht, dass nachhaltige Investments weniger Rendite als konventionelle erzielen würden. Dass das keineswegs der Fall ist, hat nun eine umfassende Metastudie zum Zusammenhang zwischen Nachhaltigkeitsauflagen in Unternehmen und deren wirtschaftlichen Ergebnissen herausgefunden.

Nachhaltiges Investment ist gefragt wie nie. Das Forum Nachhaltige Geldanlage (FNG) fasste in seiner Marktübersicht 2016 zusammen, dass nachhaltiges Investment in Deutschland, Österreich und der Schweiz 2015 im Vergleich zum Vorjahr einen Zuwachs von eindrucksvollen 65 Prozent verzeichnen konnte und mit einem Gesamtvolumen von 326,3 Milliarden Euro dem Nischenmarkt entwachsen ist. Auch in den Jahren zuvor hatte sich der Markt bereits rasant entwickelt. Trotz der steigenden Nachfrage fürchten allerdings noch immer viele Anleger, dass nachhaltiges Investment weniger renditestark sei als konventionelle oder gemischte Investments. Dass diese Vorbehalte unbegründet sind, zeigt eine umfassende Metastudie der Deutschen Asset & Wealth Management, die im Dezember 2015 veröffentlicht wurde.

Nachhaltiges Investment schneidet oft sogar besser ab
Anhand von über 2200 Einzelstudien untersuchten Wissenschaftler und Investoren um den Hamburger Universitätsprofessor Dr. Alexander Bassen den Zusammenhang zwischen ESG & Corporate Financial Performance, also den Auflagen in den Bereichen Umwelt, Soziales und Governance und der wirtschaftlichen Leistung von Unternehmen. Die Ergebnisse der Metastudie zeigen, dass die Zweifel vieler Investoren unbegründet sind: Unternehmen, die sich ökologisch, sozial sowie in der Unternehmensführung Auflagen setzen, sind auch finanziell erfolgreicher. Nachhaltiges Investment erzielt also nicht nur gleich viel Rendite, sondern schneidet in vielen Fällen sogar besser ab.

Warum wirken sich ESG-Kriterien positiv auf die Wirtschaftlichkeit von Unternehmen aus?
Prof. Bassen sieht für den ökonomischen Erfolg vielfältige Ursachen, wie beispielsweise eine Senkung von Energie- und Materialkosten, eine Risikosenkung, die Realisierung von Gewinnprämien, den Aufbau von Reputation oder die Attraktivität als Arbeitgeber. Anders formuliert: Unternehmen mit ESG-Auflagen gehen effizienter mit ihren Ressourcen um, haben motiviertere Mitarbeiter und dies wirkt sich ebenfalls positiv auf die wirtschaftliche Leistung aus – im Unternehmen, aber auch an der Börse.

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Der Fokus auf nachhaltige Unternehmen im Investmentportfolio bedeutet daher eher eine Beschränkung des Risikos als der Rendite, da nachhaltige Unternehmen tendenziell stabilere und positive Wirtschaftsergebnisse erbringen. „Das spannende ist, dass wir keinen Unterschied in der Bedeutung zwischen E, S und G finden können. Es spielt also keine Rolle, auf welche der Faktoren man sich bei der Anlage fokussiert“, erläutert Prof. Bassen. Unterm Strich wirke sich schon allein ein Faktor positiv auf das Ergebnis aus.

Im Zweifel nichts zu verlieren
Schließlich geht die Studie sogar noch einen Schritt weiter und unterstreicht, dass Investoren nachhaltiger Investmentfonds davon ausgehen können, dass sie im Vergleich zu konventionellen Fondsinvestitionen auch in schlechten Börsenzeiten keine schlechtere Performance befürchten müssen.
 

Dieses Ergebnis deckt sich mit unseren Erfahrungswerten aus über 20 Jahren: Die Triodos SRI-Fonds zeigten stets eine gleichwertige oder gar bessere Performance als vergleichbare konventionelle Aktienfonds – mit dem Unterschied, dass wir ausschließlich in nachhaltige Unternehmen investieren, die unseren strengen Auswahlkriterien standhalten. Das wurde zuletzt auch wieder von Ökotest honoriert: Die Zeitschrift vergab bei ihrer letzten umfassenden Untersuchung von nachhaltigen Investmentfonds im Herbst 2016 wieder Bestnoten für die Triodos Bank. Auch durch das FNG wurden die Fonds erneut ausgezeichnet.

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Weshalb trotzdem noch immer so viele Investoren Vorbehalte gegenüber der Rendite nachhaltigem Investment haben, sieht Prof. Bassen in einem Mangel an Möglichkeiten begründet, wie sie ESG-Informationen in ihre klassischen Bewertungsmodelle integrieren können. Auch die fehlende Expertise und die Unternehmenskultur in konventionellen Banken würden eine umfassende Trendwende hin zu einer nachhaltigen Geldanlage verhindern.

So viel zur monetären Rendite. Nachhaltige Geldanlagen haben darüber hinaus eine weitere Rendite, die sich auch errechnen lässt: Die Verbraucherzentrale Bremen hat Anfang 2015 in einer Untersuchung gezeigt, dass bereits 1000 in einen Fonds investierte Euro die CO2-Bilanz stark beeinflussen können. Wer damals 1000 Euro in den Fonds investierte, der in der Studie am schlechtesten Abschnitt, finanzierte damit den Ausstoß von rund 904 Kilogramm CO2 pro Jahr. Beim Triodos Sustainable Equity Fund waren es hingegen mit 163 Kilogramm deutlich weniger. Die Differenz entspricht etwa dem Ausstoß an Treibhausgasen, der bei einer Autofahrt über 4.600 Kilometer entsteht – also beispielsweise einer Fahrt vom Nordkap bis nach Neapel. Mehr über den doppelten Nutzen von nachhaltiger Geldanlage können Sie hier finden.