Nachhaltiger leben und dabei Geld sparen – widerspricht sich das nicht? Sind die billigsten Alternativen nicht oft auch die umweltschädlichsten – so wie bei minderwertigen Plastikartikeln, die zwar wenig kosten, dafür aber die Umwelt mit Giftstoffen und Müll belasten?
Glücklicherweise trifft diese Behauptung nur auf einen Teil unseres Alltags zu und meist nur auf jenen Konsum, der sich bei genauerem Hinsehen ohnehin oft als überflüssig herausstellt.
Die nachhaltigste und sparsamste Lebensweise wäre, überhaupt nichts mehr zu konsumieren. Das aber würde auch unsere Lebensfreude empfindlich schmälern. Und ein so radikales Vorgehen ist auch gar nicht nötig. Es reicht, dich zu fragen, ob du manch liebgewonnene Gewohnheit nicht durch eine günstigere Praxis ersetzen kannst – und zwar günstiger für unsere Umwelt und dein Bankkonto.
1. Geld sparen mit eigener Trinkflasche
Wasser in Plastikflaschen ist zwar nicht besonders teuer, trägt aber dazu bei, dass unser Planet langsam, aber sicher im (Plastik-)Müll versinkt. Dabei ist Plastikwasser aus fernen Ländern zu uns zu transportieren vollständig überflüssig, schließlich strömt aus jedem deutschen Wasserhahn Trinkwasser in hoher Qualität.
Wenn du dir eine haltbare, schadstofffreie Trinkflasche – z.B. aus Glas oder Edelstahl – anschaffst, kannst du deinen Durst in Zukunft überall und jederzeit kostenlos löschen und auch noch Geld sparen. Dichte, haltbare und schadstofffreie Trinkflaschen gibt es ab ca. 15 Euro, beispielsweise von Soulbottles, Klean Kanteen, Emil und anderen Herstellern.
Geschätzte Ersparnis: 60 Cent am Tag für Getränke in Plastikflaschen = ca. 200,- Euro im Jahr
2. Wasser selbst sprudeln, im Büro und zuhause
Wenn du aber lieber Wasser mit Kohlensäure trinkst? Geld sparen kann man hier mit einer guten Lösung, die sich bereits in vielen Haushalten und Büros durchgesetzt hat: einem stabilen Trinkwassersprudler, der auf Knopfdruck frisches Mineralwasser in wiederverwendbaren Glasflaschen liefert.
Die Anschaffungskosten halten sich im Rahmen: Wassersprudler mit guten Testergebnissen gibt es schon für 70,- Euro. Und sie haben sich spätestens nach einem Jahr wieder eingespielt, selbst wenn nur eine Person das Gerät verwendet. Gar nicht davon zu reden, dass du keine Wasserkästen mehr schleppen musst und jede Menge Müll und Transportkosten einsparst, weil kein Wasser mehr für dich durch die Gegend gefahren werden muss.
Geschätzte Ersparnis: 1 Liter Mineralwasser à 55 Cent am Tag = ca. 200,- Euro im Jahr
3. Geld sparen mit LED-Lampen
Wer noch Glühbirnen in Betrieb hat, verbrennt Geld. Und zwar wörtlich, denn die veralteten Leuchtmittel strahlen die meiste Energie als Wärme ab, nicht als Licht. Ersetzt du daher beispielsweise eine 75-Watt-Glühlampe durch eine vergleichbare LED-Birne, sparst du – bei vier Stunden Betrieb am Tag – über 20 Euro im Jahr. Rechnet man das auf zehn Lampen im Haushalt hoch, kommt schnell einiges zusammen.
Und die Anschaffungskosten? LED-Birnen kosten im Handel inzwischen nur noch zwei bis drei Euro. Ebenfalls ein Plus: Die längere Lebensdauer sowie die Tatsache, dass LED-Lampen direkt nach dem Anschalten die volle Helligkeit abgeben.
Geschätzte Ersparnis: 20 Euro im Jahr pro ersetzter Birne
4. Wegwerf-Mode meiden
Laut Statistischem Bundesamt gab jeder Privathaushalt in Deutschland 2016 über 100 Euro pro Monat für Mode, Wäsche, Schuhe oder Accessoires aus. Und: Ganze 60 neue Kleidungsstücke kaufen Deutsche pro Jahr. Vieles davon wird nicht nur unter erbärmlichen Bedingungen hergestellt, sondern auch nur wenige Male getragen. Der unsinnige Trend hat auch einen Namen: “Fast Fashion”. Und die geht ins Geld.
Wie würde dein Kleiderschrank dagegen aussehen, wenn du nur noch wenige, dafür aber besonders hochwertige und haltbare Kleidungsstücke pro Jahr kaufen würdest? Von denen du lange etwas hast, und die dir – weil sie fair und schadstofffrei hergestellt wurden – auch nach Jahren noch Freude machen? Übrigens ist auch das schon Trend – und mit “Slow Fashion” kannst du ebenfalls Geld sparen.
Am besten achtest du auch darauf, dass sich deine Einkäufe gut kombinieren lassen, so erzielst du schon mit wenigen Stücken eine reiche Garderobe. Noch günstiger und nachhaltiger fährst du nur, wenn du Bekleidung aus zweiter Hand kaufst.
Geschätzte Ersparnis: Unterschiedlich, bei klugem Kaufverhalten aber schnell mehrere Hundert Euro im Jahr.
5. Leihen, reparieren, tauschen, gebraucht kaufen
Vieles, was zu Studienzeiten selbstverständlich schien, um ein paar Euro zu sparen, stellt sich im Rückblick nicht nur als günstig, sondern auch als ausgesprochen ressourcenschonend heraus. Geld sparen kannst du beispielsweise mit
- Couchsurfing à la couchsurfing.com,
- Fahrgemeinschaften und Mitfahrgelegenheiten,
- Flohmärkten,
- Gebraucht-Portalen wie fairmondo.de,
- Stadt- und Leihbibliotheken,
- Nachbarschafts-Netzwerken wie nebenan.de,
- privatem Carsharing wie getaround.com,
- Reparier-Cafés und
- Tauschbörsen wie tauschgnom.de.
All diese Methoden und Netzwerke entziehen sich der umweltschädlichen und verschwenderisch teuren Logik, wonach jeder Einzelne jeden Gegenstand immer wieder neu und ausschließlich für den eigenen Gebrauch erwerben muss. Sie alle haben gemeinsam, dass Gegenständen ein zweites, drittes oder dreißigstes Leben ermöglicht wird, indem sie weitergegeben oder geteilt werden und nicht die meiste Zeit untätig im Privatbesitz verschwinden.
Geschätzte Ersparnis: Individuell, aber viel Potential. Allein für die Verwendung von Carsharing gibt es Berechnungen, die von über 1.000 Euro Einsparpotential im Jahr ausgehen. Auch in den Bereichen Reisen, Unterhaltung, Haushalt, Elektronik und Mode lassen sich durch kluges, nachhaltiges Handeln jedes Jahr beträchtliche Summen einsparen.
6. Altverträge auf den Prüfstand stellen
Handy- und Telefontarif, Strom- und Gasanbieter, laufende Versicherungen und Bankkonten: Jeder dauerhafte Lastschrifteinzug, den du in deinem Leben gegeben hast, kostet dich monatlich Geld. Oft sind die gleichen Dienstleistungen aber längst viel günstiger und sogar besser zu haben und du kannst mit einem Tarifwechsel Geld sparen. Besonders Mobilfunkanbieter stehen in dem Ruf, ihre Klientel über Jahre in ungünstigen Altverträgen zappeln zu lassen und erst mit (vermeintlich) besseren Angeboten um die Ecke zu kommen, wenn man die Kündigung einreicht. Tu genau das!
Stell all deine Verträge auf den Prüfstand und schreck nicht vor einem Wechsel zurück. Du wirst feststellen, dass du manchmal monate- und jahrelang unnötig Geld ausgegeben hast. Bei dieser Gelegenheit solltest du prüfen, ob sich nicht auch gleich der Wechsel zu einem Ökostrom-Anbieter (können günstiger sein als der regionale Anbieter), zu einer nachhaltigen Versicherung oder zu einer Nachhaltigkeitsbank wie der Triodos Bank lohnt. So bekommst du nicht nur bessere Konditionen, sondern auch einen Anbieter, der für nachhaltiges Handeln und Klimaschutz steht statt für Profitmaximierung.
Geschätzte Ersparnis: Individuell, beim Wechsel in einen anderen Handy- oder Strom-Tarif aber schnell über 100 Euro im Jahr.
7. Beim Reisen CO2 und Geld sparen
Hier mal ein paar Zahlen: Nehmen wir an, du willst am 1. Juni von München nach Berlin reisen (ca. 500 km). Dann müsstet du für verschiedene Verkehrsmittel ganz unterschiedliche Preise veranschlagen:
- Die Bahn beispielsweise verlangt im günstigsten Fall nur 20 Euro für den ICE, die Reise dauert vier bis fünf Stunden.
- Der günstigste Fluganbieter fängt bei 36 Euro an; dort sind allerdings noch keine Gepäckkosten sowie Transferkosten zwischen Bahn- und Flughäfen berücksichtigt, die sich nochmals auf ca. 30 Euro addieren, sodass für den Flug mindestens 66 Euro fällig würden. Beim Flug beträgt die Reisezeit ebenfalls vier bis fünf Stunden.
- Die Fahrt im eigenen Auto würde bei einem Benziner, der 7 Liter auf 100 km schluckt, rund 90 Euro kosten, wenn man die Abnutzung des Autos miteinberechnet. Auch hier läge die Fahrtdauer nur in Ausnahmen unter vier Stunden.
- Ein bekannter Reisebusanbieter lockt mit einer Direktfahrt von ZOB zu ZOB für 23 Euro. Mit dem Fernbus kann man gut Geld sparen – dafür müssen allerdings über sieben Stunden Fahrtzeit in Kauf genommen werden.
Natürlich sind diese Zahlen nur schwer zu verallgemeinern. Aber deutlich wird auch: Günstige Angebote bei Reisebus, Mitfahrgelegenheit oder Bahn liegen oft unter den Preisen für den Flieger oder das eigene Auto. Und langsamer sind sie auch nicht unbedingt.
Wichtig auch: Flüge und Privat-Pkw verursachen mit 123 kg (Flieger) bzw. 100 kg (Pkw) auch das Vielfache an CO2-Emissionen für die genannte Strecke. Bahn (19 kg) und Reisebus (14 kg) folgen erst mit großem Abstand.
Geschätzte Ersparnis: Sehr individuell. Setzt man eine Ersparnis von 30 Euro pro Strecke an, kann man bei vier Reisen München-Berlin (und zurück) im Jahr 240,- Euro sparen.
Vielen Dank für den Kommentar!
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