Verantwortung – ein Wort, das wir gerne auf andere anwenden, aber selten auf uns selbst. Um auf globale Herausforderungen wie z.B. die Klimakrise oder das Artensterben reagieren zu können, bedarf es enormer Anstrengungen von Politik, Realwirtschaft, dem Finanzsektor und der Gesellschaft. Alle sind in der Verantwortung. Aber wer übernimmt sie und wie sieht die ideale Rollenverteilung aus? Diese Frage stand am Abschlussabend der Fair Finance Week 2022 im Haus am Dom in Frankfurt im Mittelpunkt, der von der Triodos Bank organisiert wurde.

Geht es nach Dr. Michael Pahle, AG-Leiter Klima- und Energiepolitik am Potsdam-Institut für Klimaforschung, ist insbesondere die Politik in der Verantwortung, die Rahmenbedingungen im Kampf gegen die Klimakrise zu setzen. Neben Michael Pahle saßen Matthias Kopp, Head Sustainable Finance beim WWF und Dr. Meike Gebhard, Geschäftsführerin des nachhaltigen Newsportals Utopia, mit auf dem Podium.

Politik ist nicht per se schuldig

Die Politik ist in der Verantwortung, doch wie handlungsfähig ist sie? fragte Heike Leitschuh, die Moderatorin des Abends mit Blick auf starke Lobbygruppen, die alles daransetzten, nachhaltige Regulierungen möglichst zu verhindern. „Per se schuldig“, wenn Regulierung nicht stringent genug ist, sei die Politik nicht, sagte Pahle. Denn wenn „die Gesellschaft nicht bereit ist einzugreifen, ist es die Politik auch nicht“. Verantwortung ist, zumindest in Demokratien, ein Wechselspiel zwischen Bevölkerung und Politik. Wenn wir nicht Änderungen einfordern, hat die Politik es sehr schwer sie durchzusetzen.

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Das Problem mit der Klimakrise sei, dass die Bedrohung für die Menschen hierzulande nicht nah genug, greifbar und sichtbar sei, warf Kopp in die Runde. Dies stehe im Gegensatz zu dem aktuellen Appell an die Menschen Energie zu sparen. Denn hier sei die Bedrohung durch den Krieg in der Ukraine sofort erkennbar. Systemischen Veränderungen, die mittelfristig umgesetzt werden müssten, sei viel schwerer zu begegnen.

Auch Meike Gebhard nahm die Bürgerinnen und Bürger in die Pflicht: In den letzten Jahren sei „politisch sehr viel passiert“. Wir als Bevölkerung müssten uns fragen, „wie bereit wir wirklich“ für Veränderung seien. Es gebe hohe Zustimmungswerte auf der Ebene des Problembewusstseins, sagte Gebhard mit Blick auf die Klimakrise. Doch „wann immer es anfängt, weh zu tun, sinkt die Zustimmung“. Beispielsweise gebe es eine unglaublich hohe Zustimmung der Menschen, in der Theorie höhere Preise für Fleisch mit mehr Tierwohl zu bezahlen. Doch wenn im Supermarktregal der Unterschied den Cent-Bereich übersteige, kauften tatsächlich nur wenige das teurere Fleisch.

Klar wurde am letzten Abend der Fair Finance Week, dass es „die Verantwortung“ für die Klimakrise nicht gibt. Die Politik, die Bürgerinnen und Bürger, die Wirtschaft und die Finanzindustrie stehen alle in der Verantwortung.

Lust auf mehr der inspirierenden Diskussion? Hier die gesamte Veranstaltung nachschauen:

https://www.youtube.com/watch?v=Th4XHMgQ45s&feature=youtu.be