Herr Schoner, Sie führen das heutige Pflegeunternehmen KESSLER-HANDORN in dritter Generation als Enkel einer der Gründer. Was ist die Geschichte hinter KESSLER-HANDORN?
Im Jahr 1928 gründeten mein Großvater, der Chirurg Dr. Otto Kessler und sein Kollege Dr. Ludwig Handorn eine Chirurgisch-Gynäkologische Privatklinik gegenüber dem Stadtpark Kaiserslautern. Seit Gründung der Klinik KESSLER-HANDORN sind jetzt 95 Jahre vergangen. Heute ist es ein Wohn- und Pflegeheim und das „Mutterhaus“ der mittlerweile 300 Mitarbeiter großen Unternehmensgruppe KESSLER-HANDORN. Die Hauschronik, die zum 80. Jubiläum in 2008 aufwändig erstellt wurde, ist ein eindrucksvolles Zeitdokument, das von der Weimarer Republik über die Nazizeit bis heute reicht. 33.000 Kinder kamen in der Klinik zur Welt, zahlreiche Mitarbeiter und Ärzte haben viele Jahre hier gewirkt mit dem Grundsatz, den Mensch in den Mittelpunkt zu stellen. „Es ist unser höchstes Gebot, dem Wohle der Kranken zu dienen“ – aus dem Wahlspruch im Logo der Klinik von 1928 ist in unserem heutigen Pflegeunternehmen folgendes Leitbild geworden: Menschliche Zuwendung, verbunden mit anspruchsvoller Qualität in Pflege und Service bilden die Grundlage unseres Handelns. Wir fühlen uns in einer humanistischen Grundhaltung verwurzelt.
Welche Dienstleitungen bieten Sie älteren Menschen an?
Es ist uns ein Anliegen, für Menschen die Lösung zu finden, die deren individuellen Bedürfnissen entspricht und ein Altern in Würde ermöglicht unter Erhaltung der höchstmöglichen Lebensqualität. Wenn Alter und/oder Krankheit das Leben verändern, haben wir vielfältige Gestaltungsmöglichkeiten. Unser Portfolio umfasst sowohl Leistungen aus der ambulanten als auch der teilstationären und stationären Pflege. Wir unterhalten derzeit vier Einrichtungen in und um Kaiserslautern mit unterschiedlichen Schwerpunkten und Leistungen. Neben unserem ambulanten Pflegedienst und unserer Seniorentagesstätte betreiben wir ein auf Demenz spezialisiertes Pflegeheim und einen Komplex, in der mehrere Wohnformen unter einem Dach integriert sind. Hier bieten wir zusätzlich zur Vollstationären-, Verhinderungs- und Kurzzeitpflege auch betreutes Wohnen und Pflege- und Intensivpflege-Wohngemeinschaften an. Bei der Pflege schwerstpflegebedürftiger Menschen haben wir mit der „Pflege-Insel“ ein eigenes Pflegekonzept entwickelt, welches den Menschen trotz Immobilität die Teilnahme an der Bewohnergemeinschaft und damit deutlich mehr Lebensqualität ermöglicht. Ebenso sind wir in der Palliativpflege aktiv und arbeiten mit Fachärzten und dem ambulanten Hospiz Kaiserslautern eng zusammen.
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Sie haben sich für mehr Nachhaltigkeit entschieden – in welchen Bereichen spielt dies eine Rolle?
Wir nehmen unsere Verantwortung in Bezug auf Nachhaltigkeit sehr ernst und setzen uns in vielen Bereichen für eine ökologisch und sozial nachhaltige Zukunft ein. Energieeffizienz spielt dabei eine große Rolle. Wir verfügen bereits seit 2011 über moderne Fotovoltaik-Anlagen, seit 2019 auf zwei Immobilien. Wir haben nun eine dritte moderne 80kWp-Fotovoltaik-Anlage auf unserer Hauptverwaltung installiert und rüsten unseren ambulanten Pflegedienst zum Sommer 2023 vollständig auf E-Mobilität um, um CO2-Emissionen zu reduzieren. Unsere neue E-Auto-Flotte wird dadurch mit Strom versorgt und wir decken damit einen Teil der Stromversorgung der Verwaltungszentrale ab. Wir setzen uns auch für Nachhaltigkeit im Bereich Essen auf Rädern ein und nutzen wiederverwendbare Thermoboxen. Im Unternehmen gibt es ein effektives Abfallmanagement, das Abfalltrennung, Müllvermeidung und Recycling fördert. Nachhaltigkeit spielt aber auch im Personalbereich für uns eine große Rolle. Die Zufriedenheit der Mitarbeiter:innen ist von großer Bedeutung. Für uns ist es wichtig, gemeinsam zu wachsen. Daher bieten wir eine flexible Dienstplangestaltung, Rücksicht auf Kinderbetreuung, ein modernes betriebliches Gesundheitsmanagement, vielfältige Fortbildungsmöglichkeiten und finanzielle Unterstützung für die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel oder eines Job-Bikes. Wir haben weitere Pläne und versuchen uns im Bereich der Nachhaltigkeit weiter zu verbessern.
Wie hat die Triodos Bank Sie begleitet?
Die Triodos Bank ist bereits seit 2017 die Hausbank unserer Gruppe und begleitete unsere Finanzierungen, u.a. bei dem Neubau eines unserer Pflegeheime in Kaiserlautern. Mit unseren Kundenberatern standen wir zuletzt auch in einem engen Austausch zu Energieautarkie und Energieeffizienzmaßnahmen. In Folge der gemeinsamen Überlegungen hatten wir einen holistischen Ansatz zur Einsparung von Energiekosten und CO2-Emissionen erarbeitet und uns zur Installation der neuen Fotovoltaik-Anlage entschieden. Die Triodos Bank hat die Umbaumaßnahmen sowie die Anschaffung der Anlage mitfinanziert. Wir begrüßen das Ziel der Triodos Bank, die durch ihre Finanzierungen verursachten CO2-Emissionen im Kreditportfolio zu senken und bis zum Jahr 2035 die Treibhausgasemissionen aller ihrer Kredite und Fondsinvestitionen auf Nettonull zu reduzieren. Wir liefern künftig die genauen Verbrauchsdaten unserer Immobilien (Strom und Wärme) an die Triodos Bank und wollen sehen, wie sich der CO2-Fußabdruck über den Zeitablauf verbessert. Wir freuen uns, durch die Triodos Bank in den Genuss der in Deutschland Anfang des Jahres neu aufgesetzten InvestEU-Garantie zu kommen. Dies ermöglicht es uns als Sozialunternehmen, ein Darlehen zu einem niedrigen Zinssatz mit geringen Anforderungen in Anspruch zu nehmen. Der Pflegebedarf steigt weiter. Wir sind stolz darauf, damit selbst noch nachhaltiger werden zu können und dabei unsere Pflege und Betreuung, die für jeden bezahlbar ist, weiter auszubauen.
Was kann dein Geld?
Wenn wir sagen, Geld kann so viel mehr, dann meinen wir damit die Wirkung unserer Projekte. In Deutschland und weltweit.
Wem wir einen Kredit geben, wo er konkret zum Einsatz kommt und was er bewirkt, veröffentlichen wir für jeden einzelnen Fall auf unserer Homepage.
Damit gehst du sicher, dass wir jede Menge Sinnvolles tun.
Auf unserer Landkarte findest du dieses und alle andere Kreditprojekte.
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