Der Abschlusstext enthält keinen verbindlichen Fahrplan für den Ausstieg aus fossilen Brennstoffen. Sogar das Wort „fossile Brennstoffe“ wird vermieden. Dies ist ein Rückschritt gegenüber der COP28. Stattdessen haben die Regierungen auf Freiwilligkeit basierende Ansätze gefördert und neue Dialogformate geschaffen. Nun bewegt sich etwas mehr, doch die Ambitionen bleiben weiterhin weit hinter dem zurück, was die Wissenschaft fordert.

Ein Fünkchen Hoffnung gibt es dennoch: Das Thema Ausstieg aus fossilen Brennstoffen stand im Mittelpunkt der Verhandlungen, und das ist das Entscheidende. Mehr als 80 Länder aus dem globalen Norden und Süden, darunter sowohl fossile Förderländer als auch besonders vom Klimawandel bedrohte Staaten wie Inselstaaten oder Entwicklungsländer, forderten einen Fahrplan für das Ende der Kohle-, Öl- und Gasförderung.Da die fossile Industrie satte 90 % der CO₂-Emissionen verursacht, kann die Klimakrise ohne diesen Ausstieg schlicht nicht gelöst werden.
Regierungen müssen jetzt nachziehen und sich der Fossil Fuel Treaty Initiative anschließen
Es ist ein vielversprechendes Zeichen, dass Kambodscha als 18. Nationalstaat die Initiative für einen Vertrag zum Ausstieg aus fossilen Brennstoffen (Fossil Fuel Treaty Initiative) unterstützt – und ein klares Signal aus Südostasien. Wir begrüßen auch die Ankündigung der kolumbianischen und niederländischen Regierung, im April 2026 gemeinsam die weltweit erste globale Konferenz zum Ausstieg aus fossilen Brennstoffen zu veranstalten. Diese Konferenz ist ein großer Schritt in Richtung eines dringend benötigten internationalen, verbindlichen Vertrags zur Beendigung der Förderung von Kohle, Öl und Gas. Angesichts dieser Führungsrolle ist es nur logisch, dass die niederländische Regierung den nächsten Schritt unternimmt und dem Mitveranstalter Kolumbien folgt und den Vertrag offiziell unterstützt.
Das Finanzwesen ist weiterhin Teil des Problems
Unterdessen versorgen Großbanken die fossile Industrie weiterhin mit enormen Finanzmitteln. Dieser Betrag steigt wieder an (derzeit fast 900 Milliarden US-Dollar), was eine besorgniserregende Trendwende darstellt, nachdem die Finanzierung fossiler Brennstoffe seit 2021 zurückgegangen war. Die COP30 hat erneut die Rolle privater Finanzströme hervorgehoben, aber die Ergebnisse bleiben freiwillig und vage. Die Mobilisierung von privatem Kapital wird gefördert, aber es wurden keine verbindlichen Standards eingeführt, um die Finanzierung fossiler Brennstoffe zu stoppen oder glaubwürdige Übergangspläne zu verlangen. Trotz wachsender Forderungen seitens der Zivilgesellschaft und der Finanzakteure hat die COP30 kaum Fortschritte dabei erzielt, private Finanzströme mit dem 1,5-Grad-Ziel in Einklang zu bringen oder private Finanzierungen für fossile Brennstoffe einzudämmen.
Wir brauchen einen Finanzsektor, der sich an der Zukunft orientiert, die wir brauchen, und nicht an der Vergangenheit, die wir hinter uns lassen müssen. Das bedeutet, dass sich der Finanzsektor konsequent von fossilen Energieträgern abwenden und stattdessen in echte Lösungen wie erneuerbare Energien und die Wiederherstellung natürlicher Ökosysteme investieren muss. Banken können eine treibende Kraft für positive Veränderungen sein, doch dieser Wandel wird nicht allein durch guten Willen erreicht. Wir benötigen verbindliche Vorgaben, die Wirtschaft und Finanzwesen konsequent auf Klimaschutz ausrichten, einschließlich klarer Ausstiegsstrategien aus fossilen Brennstoffen. Und wir brauchen diese Regeln nicht irgendwann, sondern jetzt.

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