Die Renaturierung der Emscher ist ein positiver Treiber für den Strukturwandel und bringt wichtige Natur- und Erholungsräume in eine Region, die einst von Bergbau und Schwerindustrie geprägt war. Das Projekt trägt zur Anpassung an den Klimawandel bei, unterstützt den Erhalt der Artenvielfalt und kommt dem menschlichen Wohlergehen zugute. Ein gutes Beispiel für eine naturbasierte Lösung, ein breites öffentliches Engagement und die Zusammenarbeit mit mehreren Interessengruppen tragen zum Erfolg bei.

Die Emscher, die durch das dicht besiedelte Ruhrgebiet fließt, wurde lange Zeit als offene Kanalisation genutzt. Das hatte verheerende Auswirkungen auf das Landschaftsbild. Die Artenvielfalt der Flüsse ging stark zurück, viele Arten verschwanden vollständig. Der Fluss verwandelte sich in eine menschengemachte Kanalisation. Die Emscher verlor auch ihre natürliche Fähigkeit, Regenwasser zurückzuhalten, was zu regelmäßigen Überschwemmungen führte. Das auf 30 Jahre angelegte Projekt (1990-2020), das von der Emschergenossenschaft gemäß der EU-Wasserrahmenrichtlinie 2000/60/EG entwickelt und umgesetzt wird, ist das größte seiner Art in der EU. Seit Beginn des Projekts wurden mehrere Meilensteine erreicht.

Naturbasierte Lösungen mit greifbaren Ergebnissen

Die Renaturierung der Emscher erwies sich als positiver Treiber für den Strukturwandel und brachte wichtige Natur- und Erholungsräume in eine Region, die einst von Bergbau und Schwerindustrie geprägt war. Das Projekt diente als Blaupause für ähnliche Projekte in Asien, Afrika, Lateinamerika und den USA.

Die von der Emschergenossenschaft entwickelten Maßnahmen begünstigen natürlichere und klimaresilientere Flussverläufe und vergrößern das Flussgebiet durch die Renaturierung von Auen und den Bau naturnaher Feuchtgebiete und Retentionsbecken. Zu den Maßnahmen gehört auch der Bau von städtischen Seen, um das städtische Mikroklima zu verbessern und gleichzeitig Freizeit- und Erholungsgebiete zu schaffen. Die Entsiegelung städtischer Flächen verbesserte den städtischen Wasserkreislauf, sowie die Versickerung von Regenwasser und reduzierte die Hitze in der Stadt. Weitere Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel sind die Sammlung von Regenwasser und dessen Ableitung in Gewässer, sowie das Begrünen von Dächern und Fassaden. Die Verwendung von organischen Materialien zum Mähen von Wiesen, wie z. B. Kompost, Bodendünger oder Pflanzenkohle, trägt zur Bodengesundheit bei und unterstützt den Ansatz der Kreislaufwirtschaft, um die Umweltbelastung zu reduzieren.

Das Projekt brachte beeindruckende Ergebnisse, darunter 170 km renaturierte Flüsse (von geplanten 326 km), eine Erhöhung der Anzahl der für das menschliche Auge sichtbaren Wirbellosenarten von 170 auf 300 (Flussgebietsebene), 322 ha neue, naturnahe Hochwasserrückhalteflächen (von geplanten 330 ha) und eine Erhöhung von 38 auf 147 Vogelarten in den neuen naturnahen Hochwasserrückhaltezonen.

    Finanzierung

    Die Gesamtinvestition für das Projekt (einschließlich des Baus von vier Kläranlagen) belief sich auf 5,5 Mrd. EUR. 80 % dieses Betrags wurden mit Abwassergebühren finanziert, und 20 % des Sanierungsprojekts wurden aus EU-, Bundes- und Landesmitteln sowie anderen privaten Finanzierungsquellen gedeckt.

    Teil dieser privaten Finanzierung sind die Erlöse aus einer grünen Anleihe, die von der NRW.Bank, einer regionalen deutschen Entwicklungsbank, bereitgestellt wurde.